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Von Top-Down zu Selbstorganisation

Die Klubschulen der Genossenschaft Migros Luzern transformierten ihre langjährige Organisation von Matrix auf Agil. Selbstorganisierte, schlanke und autonome Einheiten, sogenannte Squads, tragen heute die Verantwortung für ihren Geschäftserfolg. Doch was ist agil und selbstorganisiert?


Animation by 16zu9 - www.16zu9.ch


Als erstes Unternehmen der Migros-Gruppe wechselten die Klubschulen der Genossenschaft Migros Luzern von einer klassischen Matrix-Organisation zur Selbstorganisation. Weshalb sie diesen Weg wählte, hat mehrere Gründe. Die Digitalisierung und die dadurch entstehenden Veränderungen des Bildungsmarkts ist dabei sicherlich einer der wichtigsten. Hinzu kommen steigende Kundenbedürfnisse sowie Erwartungen der Mitarbeitenden bezogen auf mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten im Unternehmen. Um in diesem Umfeld beweglich zu bleiben, wollte sich die Klubschule von starren Strukturen lösen. Kurzum: agil werden. Was das bedeutet, erklärt Michael Achermann, Schulleiter, im Interview:


Die Klubschulen der Genossenschaft Migros Luzern sind agil organisiert. Was darf man sich darunter vorstellen?


Agilität bedeutet Anpassungsfähigkeit und Beweglichkeit. Wir verabschiedeten uns von unserer langjährigen, bewährten hierarchischen Matrix-Organisation und sind nun als selbstorganisierte Unternehmung unterwegs.


Weshalb bewährte sich die herkömmliche Organisation nicht mehr?


Der Bildungsmarkt wandelt sich immer schneller. Um mithalten zu können, sind innovativere und schnellere Prozesse gefragt. Dazu müssen wir neue Wege gehen und alte Muster durchbrechen.


Was bedeutet dies für die Mitarbeitenden?


Mehr Gestaltungsfreiraum und Verantwortung. Beispielsweise können Herausforderungen nicht mehr einfach beim Vorgesetzten deponiert werden. Die Mitarbeitenden tragen stattdessen aktiv zur Lösungsfindung und zum Geschäftserfolg bei.


Heisst das konkret, dass es keine Vorgesetzten mehr gibt?


Vorgesetzte im traditionellen Sinne gibt es tatsächlich keine mehr. Entscheide werden stattdessen soziokratisch gefällt und rasch umgesetzt – auf Augenhöhe, nicht auf Anweisung.

Braucht es nicht gerade in ungewissen Zeiten eine klare Führung?


Ich würde nicht sagen, dass wir ungewisse Zeiten vor uns haben. Fakt ist, dass die hohe Marktdynamik von jedem Mitarbeitenden verlangt, dass er sich mit dem Unternehmen identifiziert und zum Erfolg beiträgt. Eine Führung braucht es aber nach wie vor. Sie setzt dabei in hohem Masse auf Vertrauen, Transparenz und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und gibt den Rahmen vor, in dem sie sich bewegen können.


Worin sehen Sie den grössten Vorteil einer agilen Organisation?


Für Unternehmen ist dieses Modell aus meiner Sicht die zukünftige Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg. Für die Mitarbeitenden ist es die einmalige Chance, ihre Fähigkeiten aktiv einbringen zu können.


Inwiefern spüren die Kunden etwas davon?


Unser Portfolio basiert noch mehr auf den echten und aktuellen Kundenbedürfnissen. Zudem nehmen unsere Kunden uns als äusserst kompetent und motiviert wahr.


Ist dieses Modell auch für andere Bereiche der Migros-Gruppe denkbar?


Diverse grosse erfolgreiche Unternehmen sind bereits agil unterwegs. Ich denke, dass dieses Modell auch innerhalb der Migros-Gruppe weiter Anklang finden könnte.


Und zum Schluss ein Blick in die Glaskugel: Wie sieht die Zukunft der Klubschulen der Genossenschaft Migros Luzern aus?


Wir werden weiterhin auf zwei Bereiche setzen: Die persönliche Entfaltung, wo der Spass und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund stehen, sowie die berufliche Entwicklung, wo der Fokus auf praxisrelevanten Studiengängen liegt. So oder so – ich weiss, dass wir selber für unsere Zukunft verantwortlich sind, und diese wird spannend, farbig und abwechslungsreich sein.



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